Negative SEO und was man dagegen tun kann

Negative SEOFür jede Methode, Webseiten, Onlineshops und Content per Suchmaschinenoptimierung in den Suchergebnissen an die Spitze zu bringen, gibt es eine Spam-Technik, die für gewöhnlich der starken Manipulation der SERPs dient. Da sich Suchmaschinen vehement gegen diese Machenschaften wehren, und im schlimmsten Fall die Webseite mit einem Ausschluss aus dem Index bestrafen, haben die meisten Webmaster und Suchmaschinenoptimierer mit der sogenannten Black Hat SEO abgeschlossen. Im Laufe der Jahre hat sich jedoch die sogenannte negative SEO in gewissen Kreisen etabliert. Hierbei kommen ebenfalls Spam-Maßnahmen oder ähnliches zum Einsatz. Sie dienen allerdings nicht dazu, die eigne Webseite zu pushen, sondern der Konkurrenz „Verstöße gegen die Webmaster-Richtlinien“ anzuhängen. Die Folge: Durch Spamming, Bad Neighbourhood oder Duplicate Content werden die Webseiten abgestraft, im schlimmsten Fall sogar deindexiert. Das bedeutet für den Webmaster, dass er die Webseite bereinigen und erneut aufbauen muss. Das kostet viel Zeit und Geld. In der Zwischenzeit können andere Webseiten Besucher abgreifen, Umsatz generieren und in den SERPs Plätze gut machen. Zwar erklärt die Suchmaschine Google offiziell, Webseiten verlieren durch negative SEO nicht an Rankings oder werden deindexiert, einige Beispiele gab es dennoch.

Plötzlicher Verlust der Sichtbarkeit?

Wenn Sie SEO- oder Content-Manager sind, dann kennen Sie vermutlich dieses Szenario: Sie gehen morgens zur Arbeit und überprüfen zuerst den Sichtbarkeitsindex Ihrer Webseiten. Eine Routinearbeit, die plötzliche Schockmomente bereithält, wenn die Kurve rapide nach unten geht. Die Sichtbarkeit bricht urplötzlich ein und damit nehmen auch die Umsätze exponentiell ab. Nun ist schnelles Handeln gefragt: Ist Negative SEO schuld? Erfahren Sie, worum es sich dabei handelt, wie Sie Black Hat Aktionen enttarnen und was Sie dagegen tun können.

Was ist Negative SEO?

Kurz gesagt, ist Negative SEO genau das Gegenteil zur Suchmaschinenoptimierung. Während bei der Suchmaschinenoptimierung verschiedene Maßnahmen zur Onpage- und Offpage-Optimierung vorgenommen werden, damit eine Site in den organischen Suchergebnissen weit vorne landet, finden bei Negative Maßnahmen statt, die zur Abwertung von Websites durch z.B. Google führen sollen. Schlimmstenfalls führen negative Maßnahmen sogar zum Ausschluss aus dem Suchmaschinenindex.

Nun ist klar, dass niemand freiwillig diese Schritte umsetzt. Angriffe geschehen meist von außen – zum Beispiel durch Hacker, die Negative SEO auslösen. Auch Shopbetreiber könnten Schritte unternehmen, um der Konkurrenz zu schaden. Abgesehen davon, dass es strafbar ist, bewusst schädliche Suchmaschinenoptimierung durchzuführen, sollte die Energie, die dafür aufgewendet wird, lieber sinnvoll in die eigenen positiven SEO-Maßnahmen investiert werden. Also – lassen Sie sich nicht von der dunklen Seite der Macht verführen!

Wichtig: Negative SEO sollte nie mit schlechter Onpage- und Offpage-Optimierung einer Website verwechselt werden! Trotzdem: Im Grunde kann negative SEO alle Maßnahmen umfassen, die gegen die Webmaster-Richtlinien der Suchmaschinen verstoßen. Zwar kann nicht jedes Verfahren von außerhalb angewendet werden, doch reichen einige Methoden meist schon aus, um einer Webseite nachhaltig Schaden zuzufügen. Relativ einfach funktioniert das Link Spamming, bei dem enorm viele Backlinks aus schädlichem Umfeld (bspw. Linkfarmen) auf eine Webseite gesetzt werden. Besonders kritisch wird es, wenn diese Links aus einer Bad Neighbourhood stammen, also vorrangig von Webseiten mit Bezug zur Pornographie, Krediten und illegalem Glücksspiel. Auch Duplicate Content führt zu Schwierigkeiten mit Suchmaschinen. In zahlreicher Ausführung nennt man diese Methode Content Scraping.

Beispiele für Negative SEO

Negative SEO hat viele Gesichter. Lernen Sie einige Maßnahmen kennen, damit Sie diese in Zukunft schnell erkennen können:

  • Hacking:

Hacking ist zugleich aufwendig, aber auch effektiv. Wenn ein Angreifer sich in die eigene Website eingehackt hat, hat er dort leichtes Spiel: Seiten mit schädlichem Inhalt können veröffentlicht werden, Links können auf noindex und nofollow gesetzt werden und an den robots.txt kann mit Leichtigkeit etwas verändert werden. Hacking der robots.txt ist ein Angriff, um Google vom Crawling abzuhalten. Im schlimmsten Fall hackt man Ihre Website, sodass Sie nicht mehr auf das eigene Backend zugreifen können.

  • Spamming:

Durch „Bad Neighbourhood“ werden hier über Linkfarmen massenhaft Links mit absichtlich überoptimierten Linktexten gesetzt, damit die betreffende Website durch Google abgestraft wird.

  • Rufschädigung

Das geht zum Beispiel, indem der Name eines Unternehmens in Zusammenhang mit negativ konnotierten Wörtern wie „Betrug“ oder „Fälschung“ bewusst mehrfach gegoogelt wird. Gefakte Pressemitteilungen könnten ebenfalls als Mittel Anwendung finden. Ebenfalls möglich: Verwendung eines das Unternehmen betreffenden Ankertexts in Zusammenhang mit betrügerischen Websites als verlinkende URL.

  • Fake Link Removal Request:

Im Namen eines zu schädigenden Websitebetreibers wird bei dieser Methode die Löschung bestehender, meist wertvoller Links beantragt.

  • Duplicate Content Spam:

Hier werden bestehende Inhalte der Zielseite kopiert und genauso an anderer Stelle veröffentlicht, mit dem Ziel, dass die Quellseite wegen des doppelten Inhalts abgestraft wird.  Diese Technik wird auch Content Scraping genannt.

Wie kann man Negative SEO erkennen?

Nun, da Sie wissen, welche Methoden es gibt, um einer Website zu schädigen, fragen Sie sich sicherlich, wie Sie negative Maßnahmen erkennen können. Sehr wichtig ist zunächst einmal, sich regelmäßige Reportings seiner Website erstellen zu lassen. Durch das Beobachten wichtiger KPIs wie der Sichtbarkeit, der Domainpopularität oder des Linkprofils lassen sich bereits Rückschlüsse ziehen. Versäumt man das, kann es sogar sein, dass Negative SEO erst sehr spät bemerkt wird.

Ein plötzlich einbrechendes Ranking ist oftmals ein sehr eindeutiges Indiz für einen Angriff. Kann ein Google Core Update ausgeschlossen werden? Wenn ja, dann ist Negative SEO sogar wahrscheinlich.

Warum ist negative SEO so „gefährlich“?

Zum einen sorgt negative SEO dafür, dass die eigenen Bemühungen und finanziellen Aufwendungen zur Suchmaschinenoptimierung einer Webseite umsonst waren bzw. doppelt so hoch sind, weil man eine Webseite erneut aufbauen muss. Ist die URL „verbrannt“, also überhaupt nicht mehr optimierbar, muss ein vollkommen neues Projekt gestartet werden. Das kostet viel Zeit, was am Ende des Tages für den Webmaster, das Unternehmen, den Händler Kunden- und Umsatzverlust bedeutet. Zum anderen, und das ist meist das Tückische an negative SEO, die Verantwortlichen können nur schwer ausfindig und zur Rechenschaft gezogen werden. Im Grunde kann man versuchen, frühzeitig einzulenken, beispielsweise Links durch Google „entwerten“ oder die Betreiber der Spamseiten anschreiben und die Backlinks entfernen lassen. Man kann außerdem versuchen, mit hochwertigen und gut verlinkten Inhalten gegenzusteuern.

Gefährdet sind insbesondere junge Webseiten, die noch keinen hohen Trust bei Suchmaschinen genießen und über wenige Backlinks verfügen. Hier ist es ein Leichtes, Spam-Links zu setzen und andere negative SEO-Maßnahmen durchzuführen.

Was tun gegen Black Hats?

Das Ausschlussverfahren zeigt schließlich auf, wo das Problem genau liegt. Erfahren Sie außerdem, wie man diese Probleme Schritt für Schritt behandelt:

Manuelle Abstrafung

In der Google Search Console lässt sich ganz einfach nachprüfen, ob ein Websitebetreiber eine manuelle Abstrafung (Penalty) erhalten hat. Ist das der Fall, sollte das Problem überprüft und behoben werden. Anschließend wird ein Reconsideration Request gestellt, woraufhin die Seite nochmals manuell geprüft und im besten Fall die Penalty aufgehoben wird.

Website gehackt

Sollten Sie nicht mehr in Ihr Backend kommen oder die Search Console unter „Sicherheitsprobleme“ etwas aufzeigen, ist der Fall klar: Hier waren Hacker am Werk. Im ersten Schritt sollte die Website unbedingt vorübergehend unter Quarantäne gestellt, also offline genommen werden, um größeren Schaden zu vermeiden. Als nächstes müssen schädliche Seiten oder andere Änderungen entfernt werden. Schließlich müssen sämtliche Passwörter geändert werden. Eine Überprüfung des Hosters sollte man ebenfalls bei einem Angriff in Betracht ziehen und hier nicht am falschen Ende sparen.

Backlinkprofil überprüfen

Mit der Search Console kann man auch das eigene Linkprofil grundlegend überprüfen. Gibt es einen unnatürlich starken Zuwachs ohne Zutun des Websitebetreibers, sollte das bereits stutzig machen. Wenn minderwertige Links, z.B. von Linkfarmen auftauchen, sollten diese mithilfe eines Antrags über Google Disavow entwertet werden.

Fake Link Removal Request

Monatelange, vielleicht jahrelange Arbeit wurde in den Backlinkaufbau hineingesteckt – nur damit jemand kommt und diese Arbeit durch ein Link Removal Request zerstört. Dabei legt sich der Angreifer eine Mailadresse im Namen der Zielfirma zu und beantragt das Ändern von Links, beispielsweise unter dem Deckmantel der Änderung einer Linkstrategie. Ungeübten Augen kann schnell entgehen, dass die Maildresse und die Anfrage ein Fake sind. Werden wertvolle Links entfernt, kann das Linkprofil stark geschwächt werden. Hier hilft es nur, eine Agentur damit zu beauftragen, die Links zu überprüfen oder das selbst in die Hand zu nehmen.

Duplicate Content Spam

Beim Duplicate Content Spam kopieren fremde Websites die eigenen Inhalte und veröffentlicht diese eins zu eins. Durch regelmäßige Überprüfung der Inhalte können kopierende Seiten schnell ausfindig gemacht werden. Nach der Identifizierung des Duplicate Contents bestehen zwei Möglichkeiten:

  • Google kontaktieren und das Entfernen des Inhalts beantragen
  • Den Hoster der Fake-Site kontaktieren und um Löschung bitten.
  • Selbstverständlich sollten Sie rechtliche Schritte nicht ausschließen, wenn Sie die Urheberschaft Ihres Contents nachweisen können.

Negative SEO erkennen und bekämpfen

Ob schädliche Links, Duplicate Content oder das Hacken von Websites – nun wissen Sie, was dahinterstecken kann, wenn Ihre Website oder die Ihrer Kunden im Ranking urplötzlich abfällt. Ein wichtiges Learning daraus ist, dass man seine Seiten gut monitoren und sich regelmäßige Reportings erstellen lassen sollte, damit im Falle des Falles das Problem schnell erkannt und angegangen werden kann.