Mit der aktuellen Version Shopware 6 geht das Shopsystem den nächsten Schritt auf dem Weg zur vollständigen E-Commerce-Plattform. Zahlreiche neue Features machen den Onlinehandel noch einfacher und flexibler. Eines dieser neuen Features ist der Rule Builder, mit dem sich Verkaufskanäle individuell bearbeiten und Kundensegmente spezifischer ansprechen lassen.
Individualisierung im E-Commerce – mehr als ein Trend
Im stationären Handel ist ja längst keine Frage mehr: Kunden möchten als Persönlichkeit und nicht nur als jemand wahrgenommen werden, der etwas Geld im Laden lässt. Dementsprechend sind Service und Aufmerksamkeit zwei wichtige Faktoren, um nicht nur Gelegenheitskäufer anzuziehen, sondern Stammkunden zu generieren, die jedes Geschäft braucht, um sich tatsächlich durchzusetzen. Dies gilt auch für den Internethandel. Die Zeiten, in denen User einfach ein paar Kennzahlen waren, sind schon lange vorbei. Gerade, weil der Konkurrenzkampf online noch härter ist, müssen sich Händler überlegen, wie sie bei Nutzern und potenziellen Käufern Eindruck machen.
Im Zuge dessen haben Individualisierung und Personalisierung auch im Onlinehandel an Bedeutung zu gewonnen. Kunden möchten spezifisch angesprochen werden und das Gefühl haben, dass auf ihre Belange wirklich Wert gelegt wird. Shopware hat diese Entwicklung – die längst nicht nur ein Trend ist – verfolgt und legt zunehmend den Fokus darauf, es Händlern zu ermöglichen, echte Einkaufserlebnisse zu gestalten – etwa mit den Einkaufswelten bzw. Erlebniswelten. Ein Tool, mit dem sich präzise bestimmen lässt, wie ein Kunde angesprochen werden soll, ist der Rule Builder.
Shopware 6 Rule Builder – was ist das überhaupt?
Mit Hilfe des Rule Builders ist es möglich, verschiedene Bedingungen zu definieren, um Regeln aufzustellen, die für unterschiedliche Bereiche der Customer Journey, so auch für den Verkaufsprozess an sich gelten – dadurch sind zum Beispiel spezielle Preise für bestimmte Kunden möglich oder veränderte Versandkosten je nach Produkt oder Wert des Warenkorbes. Sogar Content, der in den Erlebniswelten angezeigt wird, lässt sich an Regeln knüpfen. Natürlich lassen sich auch unterschiedliche Regeln miteinander kombinieren, sodass sehr spezifische Kundensegmente möglich sind, für die diese Regeln automatisch gelten.
Die Grundlagen, um eine Regel anzulegen
Im Backend gelangt man zum Rulebuilder über die Menüpunkte Einstellungen > Shop > Rule Builder. Dort sind alle bereits angelegten Regeln abgespeichert und zwar mit Namen, näherer Beschreibung der Regel in Worten sowie die Prioritäten bestimmter Regeln vor einer anderen. Generell gilt: Eine Regel kann mehrere Bedingungen umfassen, die mit den Termini „und“ bzw. „oder“ miteinander verknüpft werden.
Über den Punkt „neue Regel erstellen“ gelangen Sie zur Maske, in der Sie Regelbedingungen aufstellen. Dort bestimmen Sie zunächst den Namen einer Regel und deren Priorität. Die Regel treten dieser Priorität nach in Kraft. Eine Regel mit der Priorität 5 etwa wird nach einer mit der Priorität 7 ausgeführt, aber vor der Prio 2.
Zusätzlich stehen im Rule Builder verschiedene Operatoren zur Verfügung, die einen eingegebenen Wert (etwa der im Warenkorb beim Kauf) mit einem hinterlegten abgleichen und davon eben Regel ableiten.
Folgende Operatoren stehen zur Verfügung:
- Gleich
- Ungleich
- Grösser
- Grösser gleich
- Kleiner
- Kleiner gleich
- Ist eine von
- Ist keine von
Beispiel:
Sie möchten einstellen, dass die Versandkosten ab dem Warenwert von 50 Euro entfallen. Dann muss hierfür der Operator „Grösser gleich“ dem Wert 50 gewählt werden.
Beispiele für die Möglichkeiten
Durch den Rule Builder sind eine Vielzahl an Bedingungen geben, die sich unterschiedlich anwenden lassen. Wir werfen einen Blick auf eine Auswahl an Beispielen, um das Prinzip zu veranschaulichen.
Anzahl der Bestellungen prüfen
Diese Bedingung lässt sich etwa für Treuerabatte verwenden. In diesem Sinne können Sie etwa den Wert 20 in Verbindung mit dem Operator „gleich“ konfigurieren. Wurden bereits 20 Bestellungen getätigt, so lässt sich auf die 21. Bestellung ein Rabatt geben.
Zahlungsarten und Versandarten
Für die Zahlungsarten kommen die Operatoren „ist eine von“ und „ist keine von“ ins Spiel. Mit ihnen prüfen Sie ab, welche Zahlungsart ein Kunde beim Kauf wählt. Den einzelnen Zahlungsmethoden können Sie gewisse Versandarten zuordnen, andere Versandmöglichkeiten sperren Sie hingegen für eine spezielle Zahlungsart.
Bundles
Bundles lassen sich ebenso abbilden. Das heisst, Händler können bestimmen, dass ein Produkt im Warenkorb billiger wird, wenn ein anderes Produkt ebenso mit drinnen ist.
Versandarten für bestimmte Produkte
Befindet sich im Warenkorb ein besonders schweres Produkt aus einer Kategorie, etwa aus der Kategorie „Waschmaschine“, kommt der „ist eine von“ Operator zur Anwendung, um die Produkte aus dieser Kategorie der Versandart „Spedition“ zuzuordnen.
Neuigkeiten von Herstellern
Ein Schuhhersteller beispielsweise lanciert eine neue Kollektion? Dann informieren Sie doch einen Kunden, der ein anderes Schuhmodell der entsprechenden Marke kauft. Die Produktvorschläge können in Slidern, Bannern oder in ganzen Erlebniswelten dargestellt werden.
Prioritäten bei Versandkosten
Um zu veranschaulichen, wie die Prioritäten gesetzt werden können, werfen wir einen Blick auf den Gesamtwert des Warenkorbes. Für einen bestimmten Wert können reduzierte Versandkosten veranschlagt und für einen noch höheren Warenwert können die Versandkosten ganz erlassen werden. Damit beide Bedingungen nicht konkurrieren, hat die Bedingung, die für den kostenfreien Versand gilt, eine höhere Priorität und gilt, wenn der dafür notwendige Warenkorbwert erreicht wird.
Verknüpfungen von Bedingungen
Sie müssen nicht unbedingt nur einzelne Bedingungen aufstellen, sondern können im Rule Builder auch mehrere miteinander verknüpfen, um sehr komplexe Regelbedingungen aufzustellen. Wie bereits gesagt, gibt es zwei mögliche Verknüpfungen: „und“ und „oder“. Bei einer „Und“-Verknüpfung müssen alle aufgestellten Bedingungen erfüllt sein, bei einer „Oder“-Verknüpfung nur eine von ihnen.
Eine „Oder“-Verknüpfung wäre zum Beispiel, wenn Sie die Versandart „Spedition“ knüpfen, dass der Warenkorb ein Produkt aus der Kategorie „Waschmaschine“ enthält oder eine bestimmte Grösse aufweist. Um eine „Und“-Verknüpfung handelt es sich, wenn etwa ein Treuerabatt in einem bestimmten Zeitraum stattfinden soll. Kunden müssen, um diese Regel zu erfüllen, eine bestimmte Anzahl an Bestellungen getätigt haben und in dem entsprechenden Zeitraum bestellen. Sinnvoll wäre so etwas, wenn die Firma Jubiläum feiert.
Sie sehen also, es bestehen einige Möglichkeiten für automatisierte und flexible Kaufprozesse. Wir haben dabei nur einen kleinen Einblick auf die äusserst umfangreichen Möglichkeiten gegeben. Eine Rule Builder Erweiterung für Shopware 6 ist darüber hinaus bereits erhältlich, die noch mehr Bedingungen bereithält.