Mehr Flexibilität in einer komplexer werdenden E-Commerce-Welt
„Mehr Flexibilität. Weniger Komplexität. Eine Technologie.“ Das ist das Motto unter dem Shopware 6 entwickelt wurde. Seit Juni 2019 ist die neueste Version des Shopsystems als Early Access erhältlich. Einige neue Features sind bereits enthalten, insgesamt ist die neue Version allerdings bislang nicht in grossem Umfang nutzbar. Dies ändert sich jedoch ab Dezember 2019. Dann wird Shopware 6.1 veröffentlicht. Und es lässt sich jetzt schon sagen: Es handelt sich nicht nur um ein einfaches Update, denn die technische Basis wurde grundlegend verändert. Doch was darf man sich darunter vorstellen? Und welche Features hält die neue Generation der beliebten Shopsoftware bereit?
Die Antwort auf anspruchsvoller werdende Anforderungen an den Onlinehandel
Die Anforderungen im E-Commerce steigen stetig. Um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, gilt es, wieder den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Genau diesen Gedanken verfolgt Shopware mit der neuen Generation seines Shopsystems. Technologie und Konnektivität werden ebenso bedeutsamer wie Flexibilität und intuitive Bedienung. Zu diesem Zweck wurde die Administration im Backend 6.0 grundlegend vereinfacht. Die Oberfläche mit entschlackten Menüpunkten gestaltet sich übersichtlich, was auch die Navigation im Backend selbst verbessert.
Geringe Komplexität und flexible Bedienung ermöglicht der API-first-Ansatz. APIs, also Programmierschnittstellen, stellen eine einfache Möglichkeit dar, Informationen zwischen Programmteilen (Modulen) und Anwendungen zu übermitteln. Mit solch einer Schnittstelle können Sie zum Beispiel Administration, Frontend, ERP, PIM, oder CMS anbinden. APIs machen es durch den Einsatz modularer Programmcodes zudem leichter, Programme zu warten und dadurch sicherer zu machen.
Darüber hinaus setzt die Shopsoftware künftig auf das JavaScript-Webframework Vue.JS für ein responsives Backend. War es bis jetzt nur mit Plugins möglich, über mobile Endgeräte sich in allen Bereichen des Shopware Backends zu bewegen, gehört das responsive Backend nun zum Standard. Auch bezüglich der Frontendbearbeitung sind technische Umstellungen zu verzeichnen. Bei früheren Versionen des Shopsystems kommt noch die Template-Sprache Smarty zum Einsatz. Die Version 6.0 stellt auf das PHP-Framework Symfony um und bringt mit Twig sein eigenes Template-System mit sich, welches Anpassungen an der Nutzeroberfläche auch ohne Shopware-spezifisches Fachwissen möglich macht. Hier ist bereits zu erkennen: Aus technischer Sicht ändert sich einiges.
Zudem wird der Open-Source-Gedanke noch weiter ausgebaut. Shopware 6 läuft unter einer MIT-Lizenz mit dem Ziel, weg vom einfachen Shopsystem hin zur echten E-Commerce-Plattform zu gehen. Für Entwickler besteht die Möglichkeit, unabhängig neue Lösungen zur stetigen Verbesserung der Plattform schaffen können. Dadurch geniessen Entwickler deutlich mehr Freiheiten und können unabhängiger vom Hersteller eigene Plugins und Module entwerfen.
Experimente im Playground
Zum gemeinschaftlichen Austausch in der Community wurde 2018 der Playground eingeführt. Für diesen gibt es nun den Bereich „Experimente“. Dort können kreative Entwickler neue Ideen sammeln, um sie als Plugins und grössere Features umzusetzen. Wenn eine Idee Potenzial hat, dann unterstützt Shopware sogar ausgewählte Experimente. Hier eine beispielhafte Auswahl von Experimenten, die bereits verfügbar sind:
Party On
Das klassische Teleshopping im modernen Gewand. Mit „Party On“ ist es möglich, einen Live-Stream zu starten, um Produkte oder generelle Neuerungen vorzustellen. Über einen parallel dazu laufenden Live-Chat ist es Kunden gestattet, Fragen zu den präsentierten Produkten zu stellen.
Alexa Integration
Voice Commerce ist einer der grossen Trends im Onlinehandel und trägt dem Verlangen Rechnung, überall, egal wo man sich befindet, bequem in einem Shop zu stöbern, unter anderem auch, um Preise zu vergleichen. Die Alexa-Integration erlaubt es, per Sprachbefehl auf einer Seite zu navigieren. Alexa kann sogar Fragen zu Artikeln beantworten und Produktneuheiten vorschlagen. Voraussetzung ist natürlich, dass der Kunde über ein mobiles Endgerät verfügt, das mit der Alexa App kompatibel ist.
One page. One shop.
Ziel dieses Experiments ist es, den Checkout so einfach und übersichtlich wie durchführbar zu machen. Dafür wurde der Kaufprozess, wie man ihn von Shopware 5 kennt, vollständig überarbeitet. Es handelt sich um einen One-Page-Checkout, d.h. alle Angaben wie persönliche Daten, Zahlungsarten und Versandarten sowie die gesamte Bestellübersicht sind auf einer einzigen Seite gebündelt.
E-Commerce und Content in den Erlebniswelten vereint
Die besten Preise und das grösste Angebot – das reicht im Onlinehandel schon lange nicht mehr, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Erfolgreiche Onlineshops bieten ihren Kunden ein unvergleichliches Einkaufserlebnis mit Emotionen. Die mit Shopware 5 eingeführten Einkaufswelten bilden den Grundstein, um Storytelling in Onlineshops zu betreiben. Die Erlebniswelten von Shopware 6 sind die konsequente Weiterentwicklung. Mit diesem Feature können alle Shopseiten, Landingpages, Produktdetailseiten oder auch Blogs individuell angepasst werden. Emotionales Storytelling und echte Markenerlebnisse lassen sich in den Erlebniswelten mit zielgruppengerechtem Design sowie einschlägigem Bildmaterial, Bannern oder gar Videos generieren. Produkte lassen sich inspirierend in Szene setzen – es entstehen digitale Schaufenster, die zum Stöbern einladen, den Kunden informieren, aber auch unterhalten. Zahlreiche Standardvorlagen für Templates mit Blöcken für Videos, Bilder, Slider usw. sorgen dafür, dass die Gestaltung der einzelnen Seiten sehr intuitiv ausfällt. Auch wer technisch nicht tief in der Materie steckt oder seine Stärken nicht im Design hat, findet sich schnell hinein. Die Medien, die für die Erlebniswelt in Frage kommen, lassen sich bequem im Modul „Medienverwaltung“ ordnen.
Grenzenloser E-Commerce – Onlinehandel international mit dem richtigen Shopsystem
Wer mit seinem Shop in internationale Märkte expandieren möchte, der muss zahlreiche Hürden meistern – unter anderem rechtliche Rahmenbedingungen, Wechselkurse und kulturelle Besonderheiten. Shopware 6 verfolgt auch im Bereich der Internationalisierung das Ziel, die Nutzung zu vereinfachen. Dabei geht es nicht nur um die Übersetzung des eigenen Shops oder von E-Mails in andere Sprachen mit Hilfe von Sprach-Plugins. Je nachdem, in welche Länder expandiert werden soll, macht es darüber hinaus Sinn, entsprechende Verkaufskanäle zu wählen, Währungen sowie Steuern einzustellen, Zahlungsarten zu bestimmen und auch Versandarten zu konfigurieren – dies alles ist mit Shopware 6, das gezielt für den internationalen Einsatz ausgelegt ist, möglich. Ebenfalls eine wichtige Funktion sind die „erweiterten Preise“, die eine länderspezifische, aber ebenso generell eine kundensegmentierte Preisgestaltung zulassen.
Weitere wichtige Neuerungen im Überblick
Die Early Access Version hält bereits etliche weitere Features bereit, die den Anspruch nach einfachem E-Commerce erfüllen. Auf die wichtigsten Besonderheiten werfen wir einen näheren Blick.
Rule Builder
Der Rule Builder erlaubt es, verschiedene Regeln für bestimmte Käufergruppen aufzustellen. Zum Beispiel ist es möglich, einzurichten, dass bestimmte Zahlungsarten, etwa der Rechnungskauf, nur für Premium-Kunden, die bereits etwas im Shop gekauft haben, möglich sind. Ebenfalls können Rabatte für definierte Wochentage oder versandkostenfreie Lieferung für gewisse Produkte festgelegt werden. Sogar angezeigte Inhalte der Erlebniswelten lassen sich an Regeln knüpfen. Auf diese Weise können unterschiedliche Kundensegmente gebildet werden, die etwa nach Region oder Alter unterschieden werden. Dies alles ist insbesondere dann empfehlenswert, wenn Onlinehändler ihren Kunden ein personalisiertes Einkaufserlebnis bieten und unterschiedliche Kundensegmente ganz individuell ansprechen möchten. Denn darauf kommt es im Onlineshop der Gegenwart an: Der Kunde soll stets das Gefühl haben, dass sich beim Kauf genau um seine persönlichen Bedürfnisse gekümmert wird.
Verschiedene Verkaufskanäle zentral steuern
Cross- und Multi-Channel gehören aktuell zu den grossen Trends im E-Commerce. Um alle Potenziale auszuschöpfen, können Onlinehändler ihre Produkte auf mehreren Verkaufskanälen anbieten, die für die Zielgruppe relevant sind. Das sind neben dem eigenen Onlineshop, Social-Media-Plattformen, Markplätze oder das Ladengeschäft. Die einzelnen Verkaufskanäle unterscheiden sich möglicherweise in Sortiment, Sprachen oder Währungen. Wichtig: Insbesondere wer sich internationalisieren möchte, muss bedenken, dass in anderen Ländern unter Umständen andere Kanäle populär sind. API gestattet es, neben von Shopware 6 vorgegebenen Kanälen jederzeit beliebig, weitere Verkaufskanäle an das System zu binden, die allesamt zentral verwaltet werden.
Verbesserte Produktverwaltung und Produktgruppen
Nochmals verbessert wurden die Optionen für die Produktverwaltung und die Product Streams, die bereits die Vorgängerversion des Shopsystems eingeführt hat. Eigenschaften von Produktvarianten, etwa Farbe, Grösse, Material oder Gewicht, werden zentral verwaltet und gepflegt und automatisch auf der Produktebene angezeigt. Mit den Product Streams lassen sich Kunden spezielle Produktgruppen in den Erlebniswelten anzeigen, die nach bestimmten Filterkriterien festgelegt sind. So kann beispielsweise definiert werden, dass User auf Produktneuheiten einer bestimmten Marke aufmerksam gemacht werden oder Artikel in einer vorgeschriebenen Preisspanne sowie mit Top-Bewertungen im Shop-Bewertungssystem sehen.
Begleitung für die ersten Schritte: First Run Wizard
Der First Run Wizard wird nach der Installation von Shopware 6 automatisch gestartet, sobald zum ersten Mal das Admin-Interface aufgerufen wird. Schritt für Schritt begleitet er Shopbetreiber bei der grundlegenden Konfiguration des Shopware Shops. Mit dem First Run Wizard lassen sich Sprach-Plugins auswählen und installieren, ausserdem gibt er Ratschläge für weitere Plugins, die für den Onlineshop wichtig sind. Besonders vorteilhaft: Das Payment Plugin von PayPal ist bereits integriert. Vor allem, wer seine ersten Schritte im E-Commerce wagt, dem greift der First Run Wizard hilfreich unter die Arme.
Wie gestaltet sich die Shop-Migration?
Da Shopware 6 auf einer neuen technischen Grundlage basiert, stellt sich natürlich die Frage, ob die Umstellung von Shopware 5 problemlos möglich ist. Ein Grossteil der Daten können mit Hilfe des Migrations-Tools ohne Schwierigkeiten übernommen werden. Zu diesen Daten zählen etwa Kategorien, Artikel, Marken und Hersteller. Allerdings gibt es auch Daten, die nicht so einfach von der alten in die neue Generation importiert werden können. Da zum Beispiel Hersteller ihre Plugins nicht für Shopware 6 kompatibel machen müssen, empfiehlt es sich, im Einzelfall zu prüfen, welche Plugins übernommen werden können. Aufgrund der veränderten Struktur müssen zudem Versand- und Zahlungsarten neu eingestellt und auch die Einkaufswelten der Vorgängerversion können nicht migriert werden. Diese werden nun vollständig von den Erlebniswelten ersetzt.
Drei Phasen der Shopware 6 Migration
Der Migrationsprozess sollte sorgsam geplant werden und besteht aus drei Phasen. In der Vorbereitungsphase gilt es, zu prüfen ob die Systemvoraussetzungen für das Upgrade auf die neue Version der Shopsoftware gegeben sind. Ausserdem müssen die zu migrierenden Daten bestimmt werden. Danach erfolgt die eigentliche Migrationsphase, bei der die Migrationsumgebung erstellt werden muss. Ebenso erfolgt die Installation von Shopware 6 sowie die Datenübertragung aus der alten Softwareinstallation. Plugins und Themes werden letztendlich in der Abschlussphase angepasst. Stimmt hier alles, erfolgt der Livegang des Shops.
Gute Planung ist das A und O
Insgesamt gilt: Die Migration ist anspruchsvoller umso individueller die Plugins und Anpassungen eines Onlineshops ausfallen. Wegen der neuen Technologie, die zum Einsatz kommt, sollte die Migration von Shopware 5 auf 6 generell nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Shopware unterstützt mit hilfreichen Tools, wie dem Migration Connector oder einem ausführlichen Leitfaden. Als erfahrene Shopware Agentur hilft Ihnen arboro zudem gerne bei der Umstellung und übernimmt die professionelle Migration für Sie, sodass Ihr Shop auch mit Shopware 6 reibungslos läuft. Wer noch nicht gleich aufrüsten will, dem bleibt noch etwas Zeit, denn der Support für Shopware 5 soll bis 2025 gewährleistet werden.
Ausblick in die Zukunft – was sagt die Roadmap?
Aktuell befindet sich Shopware 6 noch in der Early Access-Phase und ist entsprechend noch nicht voll einsatzfähig. Wie auch in den vorherigen Generationen des Shopsystems wird es auch künftig noch Erweiterungen sowohl für die Community- als auch für die Professional- und die Enterprise-Version geben. Im Dezember geht Shopware 6.1 an den Start, womit die Early Access Phase zu Ende geht. Dann lässt sich Shopware 6 in grösserem Umfang nutzen. Ein Blick auf die Roadmap verrät bereits, welche Überraschungen noch für die Zukunft geplant sind. Eine kleine Auswahl:
- Neue Datenschutzmodule
- Erweiterungen der Erlebniswelten
- Cross-Selling, um ergänzende Produkte anzuzeigen
- Exakte Tracking-Tools
- Produkt Bundles
- Regelbasierte Aufschläge
Die Enterprise Edition ist darüber hinaus mit einer umfassenden B2B Suite ausgestattet, die ebenfalls immer wieder ergänzt wird. Wichtige Module sind etwa dafür gedacht, Organisation und Bearbeitungsrechte von Mitarbeitern sowie die Zuständigkeiten für den Aussendienst festzulegen. Gemessen an den Ansprüchen an das B2B-Segment, die sich durchaus vom B2C unterscheiden, gehören zudem die dezidiert individuelle Preisgestaltung sowie ein erleichterter Bestellvorgang zu den grossen Pluspunkten.
Positionieren für die Zukunft: Der Onlinehandel geht mit Shopware 6 den nächsten Schritt
Eines ist sicher: Die Neuigkeiten, mit denen das beliebte Shopsystem in seinem nächsten Entwicklungsstadium aufwarten kann, sind jetzt schon spektakulär und verfolgen konsequent das Anliegen, E-Commerce trotz steigender Herausforderungen möglichst einfach zu gestalten. Nachdem Shopware 6.1 erst in Kürze seine Early Access Phase verlässt, wird es sicherlich noch ein bisschen Zeit brauchen, bis alles reibungslos funktioniert. Da die Migration aufgrund der neuen Technologie durchaus anspruchsvoller ist, ist es ohnehin nur zu empfehlen, sich noch Zeit für die Vorbereitung zu lassen. Zusätzlich ist es ratsam, auf die professionellen Dienste eines Shopware Spezialisten wie arboro zu setzen, um eine einwandfreie Umstellung zu gewährleisten.
Bilderquelle: Shopware Pressematerial